4/4-Barockvioline, um ca. 1800-1814 im sächsischen Vogtland gebaut, vermutlich von Friedrich Wilhelm Meisel, Klingenthal
Diese schöne und gut erhaltene Barockvioline ist insgesamt sehr sorgsam gebaut worden. Anhand ihrer baulichen Charakteristika kann man ziemlich sicher den Klingenthaler Geigenbaumeister Friedrich Wilhelm Meisel (1749-1814) als Erbauer annehmen, die Geige selbst hat jedoch keinen Zettel oder Brandstempel.
Die Violine hat einen einteiligen Boden aus Bergahorn, der sehr gut und regelmäßig mit eher dünnen Flammen gezeichnet ist. Schnecken- und Zargenholz sind dazu passend gewählt. Die zweiteilige Fichtenholzdecke ist sehr feinjährig mit dünnen Spätholzjahren. Umrissmodell, F-Löcher und Schneckenumriss (sehr kleiner und zierlicher Schneckenkopf) sind sehr schön und sorgfältig gestaltet worden und sind sehr typisch für den Klingenthaler Geigenbaumeister Friedrich Wilhelm Meisel (1749-1814). Ebenso typisch ist auch der breite Abstand zwischen den oberen F-Loch-Kugeln und der mit in die Zarge eingelassene Untersattel.
Der Lack ist ein Spirituslack von hellbrauner Farbe, sehr klar und mit gutem Blick auf den Holzgrund.
Die Violine ist insgesamt in einem guten Zustand, hat jedoch schon in ihrer Geschichte einige Reparaturarbeiten an sich erfahren: Sie hat einen Halsanschäfter und Ausbuchser in der Schnecke und altersbedingt einige reparierte und aktuell geschlossene Deckenrisse.
Die Geige ist ausgestattet mit Ebenholzwirbeln, Ebenholzendknopf, einem Barocksaitenhalter und einem gut passenden Barocksteg sowie mit Darmsaiten. Sie befindet sich in einem guten, spielfähigen Zustand.
Der Klang ist lieblich und warm und doch auch voluminös. Sie hat eine leichte Ansprache und ist gut ausgewogen auf allen Saiten.
Der vogtländische Geigenbaumeister Friedrich Wilhelm Meisel wurde am 22.01.1749 in Klingenthal als Sohn des Geigenbaumeisters Johann Georg Meisel (1710-1779) und dessen Ehefrau Anna Rosina geb. Panzer geboren. Seine Aufnahme in die Geigenmacher-Innung Klingenthal erfolgte am 17.05.1769. Er war verheiratet mit Eva Christiana geb. Hoyer, einer Tochter des Geigenbaumeisters Andreas Hoyer (1703-1780).
Friedrich Wilhelm Meisel starb am 25.04.1814 in Klingenthal.
Maße:
Korpuslänge: 356,00 mm; Deckenmensur: 193,0 mm (Stegmitte) / 197,0 mm (innere F-Loch-Kerbe); Halsmensur: 130,0 mm.
Bodenbreiten Boden: Oben: 167,0 mm, Mitte: 122,0 mm, Unten: 206,0 mm.
Preis auf Anfrage
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